Kraulend von Bregenz nach Konstanz (46 km)
 15. August 2004
Auf diese Herausforderung hat Daniel monatelang hintrainiert

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Das Seeschwimmen am 31. Juli 2004 von Uttwil (CH) nach Immenstaad (8km) hatte schon den Untertitel "Warmschwimmen für Bregenz-Konstanz" - und unser Daniel hat das tatsächlich wahr gemacht: Er ist den Bodensee der Länge nach von Bregenz nach Konstanz durchgekraultt, in einer "rekordverdächtigen" (Zitat aus der Schwäbischen Zeitung)  Zeit von 13 Stunden und 45 Minuten.

Toll, daß Du das geschafft hast !!!

Als kleines Geschenk von mir will ich dieses großartige Ereignis hier im Internet für einen noch größeren Interessentenkreis bringen.

Die Vorgeschichte und Deine Motivation sind in den Zeitungsartikeln ja ausführlich beschrieben, deshalb spare ich mit hier ausführliche Texte, sondern zeige hauptsächlich den Verlauf vom Begleitboot der Wasserwacht Wasserburg aus. Übrigens sind Links auf die Zeitungsartikel am Ende dieser Seite.

Die Nacht ist schon um 3:00 Uhr zu Ende, für mich ist das besonders hart, da wir bis 2.15 Ursels Geburtstag feierten!!
Um 3:30 Uhr geht es von Immenstaad mit dem Auto nach Wasserburg, wo die Wasserwacht schon auf uns wartet..

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4:30 Uhr Die Hauptperson: Unser Sohn Daniel aus Immenstaad. Hier bei der Überfahrt von Wasserburg nach Bregenz auf dem Begleitboot.
Wegen Schlechtwetter hatte Daniel sein Vorhaben schon um einen Tag verschoben, heute (15. August) sieht es aber zunächst auch garnicht gut aus:
Es regnet und ist bitterkalt.


Die Herausforderung: Auf der großen Karte sind die Meilensteine für alle geplanten Pausen eingetragen. Während der Fahrt sollte hier die aktuelle Zeit festgehalten werden.

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Die 2. Hauptperson: Isabel, Daniels Ehefrau und Helferin in den Pausen - sie versorgt nicht nur Daniel mit Getränken und Kraftnahrung,  sondern auch uns -  mit Süßigkeiten.

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Ein (fast) treuer Helfer:  Der Bildschirm unseres Navigationssytems (Bild von der Überfahrt Wasserburg-Bregenz) das kleine rote Dreieck markiert unsere Position..

Meine Firma, die EADS Deutschland GmbH (European Aeronautics Defence and Space Company) mit ihrem Bereich Bereich Führungsinformationssysteme mit Sitz in Immenstaad (vormals Dornier) stellte uns dieses  satellitengestütze System zur Verfügung, das die Position zu jeder Zeit auf 5 Meter genau berechnete und graphisch auf einem für den Outdoor Einsatz spezialisierten Tablet-PC mit digitaler Landkarte darstellte. Ein solches sogenanntes AVLS-System (Automated Vehicle Location System) ist seit einiger Zeit auch bei der Polizei in den Großstädten Abu Dhabi und Al Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Einsatz. Hier werden natürlich nicht die Positionen von Schwimmern ermitelt, sondern die von allen Polizeifahrzeugen. Danke auch an meine beiden Kollegen Stephan Rennert und Christian Steffen-Stiehl, die das Gerät für uns vorbereitet hatten.


5:21 Uhr im Hafen von Bregenz: Man sieht allen Beteiligten die Anspannung an.
Der folgende Dialog ist kennzeichnend:
Daniel zu Caro: "Mach mal die Brille naß" (Caro nimmt die Brille)
Caro: "Kann die Brille schwimmen?"
Daniel: "Nein, natürlich nicht !"
Caro: "Au Schei..., wie tief ist das Hafenbecken"
---> sekundenlanges Schweigen aller!! Stimmung auf Tiefpunkt
Daniel: "Na gut, holt halt meine Ersatzbrille"
--> Na also, es kann doch noch losgehen.

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5:30 Uhr: Start von der Hafenmole. Das "GPS Handgerät" ist auf die rechte Seite der Rheinbrücke in Konstanz programmiert und zeigt erwartungsgemäß 46,1 km. Die Stoppuhr läuft.
Ab jetzt hörten wir nur das regelmäßige Kraulgeräusch von Daniel, es ist so dunkel, daß man nur die nur  die Handflächen erkennen kann, wenn sie aus dem Wasser schauen

6:15 Uhr: Es regnet immernoch (die hellen Punkte sind vom Fotoblitz getroffene Regentropfen) - langsam wird es hell


6:59 Uhr: Daniel ist jetzt schon hinter Lindau

Jetzt ist es an der Zeit, auch unsere Begleiter von der Wasserwacht Wasserburg vorzustellen. Daniel hatte alle Wasserwachten und DLRG Ortsgruppen am See per Email angeschrieben bzw. antelefoniert - die Wasserwacht Wasserburg meldete sich spontan und erklärte sich bereit, uns zu begleiten.


Links Rettungsschwimmerin "Caro" (Carolin Maurer), rechts Bootsführerin und Rettungsschwimmerin Sabine Kasper


Bootsführer und Rettungstaucher "Basti" (Sebastian Schurig).
Dieses Team ist einfach Spitze, wir haben keine Minute Langeweile und die gute Stimmung an Bord hat sich mit Sicherheit auch positiv auf Daniels Motivation ausgewirkt.


Was unerwartet schwierig ist: die exakte Geradeausfahrt von einem langsamen und damit fast maneuverierunfähigen Boot bei starkem Wind und Wellengang . Das Navigationssystem zeigt unbarmherzig jede noch so geringe Abweichung von der direkten Linie. Da auf dem See keine störenden Hindernisse sind, haben wir ständig Kontakt zu mindestens 8 Satelliten und deshalb auch eine hohe Positionsgenauigkeit.

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7.00 Uhr: Hier eine kleine "Studie" von Daniel im Wasser. Für mich faszinierend, wie gleichmäßig er durchkrault.

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7.05 Uhr: Hier deutlich zu sehen: der Wellengang wird immer stärker, Isabel ist dick vermummt in Winterklamotten

Langsam Zeit für eine Pause:

Geplant sind Pausen alle 1,5 Stunden. Bei der 1. Pause nach 1 Std 10 min hat Daniel allerdings schon die Strecke geschwommen,  für die 1,5 Std geplant sind, nämlich 5 km. Wir haben Daniel immer jeden vollen Kilometer mit Handzeichen angezeigt, er kommt fast regelmäßig nach 5 km rein zum Essen und Trinken. Allerdings steigt sein Vorsprung gegenüber der Planung mit jeder Pause - unglaublich.
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10.30 Uhr: Hier ein paar Eindrücke vom Ablauf einer Pause: Zuerst viel Trinken. In der Flasche ist  kohlehydratreiche Triathlonnahrung, die als Pulver in Leitungswasser aufgelöst ist. Festnahrung ist "Powergel", das sieht fast aus wie Astronautennahrung: Eine Tube mit kohlehydratreichem Gel, die ausgedrückt wird.
Daniel hält sich nie am Boot fest und die Pausenlänge ist konstant maximal 5 Minuten. Man sieht: Daniel hat jetzt sogar richtig gute Laune - kein Wunder, das Wetter wird von Minute zu Minute besser.


10.33 Uhr: Wie bei jeder Pause: Isabel macht die Buchführung auf der Karte

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13.00 Uhr: Wieder mal ´ne Runde Powergel - "Heute Abend esse ich ein dickes Steak" Originalton Daniel. Jetzt kommt doch ein leichtes Tief und Daniel muß hart kämpfen. 27 km hat er schon, weit mehr als die Häfte der Strecke.

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14.00 Uhr : Bei dem schönen Wetter läßt es sich doch gleich noch besser kraulen. Die Krise ist vergessen, ein Blick nach vorne, na wo ist denn Konstanz ???


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14.15 Uhr: Jetzt haben wir endlich richtig tolles Badewetter. Daniel ist schon vor unserem Heimatdorf Immenstaad

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14.30 Uhr: Urlaub am Bodensee - ein traumhaft schöner Tag - vergessen ist das Wetter von heute morgen.

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17.10 Uhr: Die Stimmung steigt - Mit diesem Baywatch Rettungsschwimmer kann ja wohl nichts mehr passieren. Isabel ist unheimlich gut drauf. Wir lassen uns mit dem Boot etwas zurückfallen, um Daniel nicht abzulenken.

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Sabine lacht sich kaputt über Isabel´s Baywatch-Einlage. Mit Zoom ist jetzt Konstanz schon erkennbar.

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18:47 Uhr : Wir sind nördlich des Horns abgetrieben worden und Daniel kämpft gegen die Strömung.

Wieso denn das, wir haben doch so ein tolles Navigationssystem? Pustekuchen, ich hatte nur einen Zigarettenanzünderadapter dabei, da aber keiner von der Wasserwacht  raucht (??), gab es auch keinen Zigarettenanzünder und keinen Strom. Nach 10 Stunden waren die mitgebrachten Akkus leer und wir mußten ab Hagnau "Frei Schnauze" navigieren.

Jetzt wird es plötzlich doch nochmal kritisch. Aber unsere beiden Mädels springen schnell ins Wasser und versuchen, Daniel zu motivieren. Nach einer Pause dreht er sich plötzlich um und krault wieder los, die Mädels sind baff und können ihm nur noch hinterherwinken. Mitschwimmen ist nicht drin. Caro "Mensch Schei..., der hat n Zug drauf, unglaublich !!"

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19.00 Uhr: Wir können Daniel wegen der Untiefen auf der nördlichen Rheinseite nicht mit dem Boot folgen und müssen wegen unseres Umwegs aus der Ferne sehen, wie er immer näher an die Rheinbrücke kommt.

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19.15 Uhr: geschafft, 13 Stunden  und 45 Minuten - 15 Stunden waren geplant. Als wir endlich am Bootssteg ankommen ist das Fernsehen Euro3 schon da.


In verdienter Siegerpose


Haucki überrascht Daniel mit einem Weizenbier. Daniel: " Das ist das beste Weizen, das ich je hatte !!!"



Ein Belohnungsküßchen von Isabel




v.l.n.r.: Daniel, Sabine, Isabel, Caro, Basti und ich


Basti wartet schon - auf geht´s, wir wollen ja noch in Immenstaad feiern

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Na, macht er nicht einen zufriedenen Eindruck? Basti sorgt mit einer kurzen Vollgasfahrt dafür, daß Daniels sehnlicher Wunsch nach einem Steak schnell erfüllt werden kann.


Nach dem tollen Empfang der Immestaader Freunde am Landesteg Einkehr im Restaurant "Schiff" in Immenstaad. Endlich ist Powergel kein Thema mehr. Im Freundeskreis wird gefeiert und vom ereignisreichen Tag erzählt.

Nach 3 Tagen Massage dreht Daniel inzwischen wieder seine Runden im Bodensee vor Immenstaad.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an die Wasserwacht Wasserburg, ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen.

Ich hoffe, die Ladezeit der Bilder war nicht zu lange. Aber ich habe was gegen klitzekleine Bildchen, bei denen kaum was erkennbar ist.

Euer
Bernhard




Hier einige repräsentative Zeitungsausschnitte:

---> Südkurier vom 16.8.04

---> Schwaebische Zeitung vom 16.8.04




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